Mobility-Scale Zunge (M-S-Z)

Die Grafiken beschreiben anhand des „M-S-Z“ die eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge durch unterschiedliche Formen des Zungenbandes. Der Versuch die Anatomie, also das Aussehen des Zungenbandes mit dem Auftreten von Still- und Folgeproblemen zu korrelieren ist nicht zielführend. Denn es interessiert im Zusammenhang mit Stillen oder auch Trinken, Essen und Atmen hauptsächlich die Funktion der Zunge, also die Frage, ob das Kind die Zunge so bewegen kann, sodass er normal (physiologisch) ohne einschränkende Kompensationen stillen, trinken, essen und atmen kann.

M-S-Z

Der Mobility-Scale Lippe gibt das Ausmaß der Bewegungseinschränkung der Zunge in Graden an. Grad 0 bedeutet eine frei bewegliche Zunge in allen drei Dimensionen und Grad 3 eine stark eingeschränkte Zungenbeweglichkeit.

ZungenbandM-S-Z Grad 3

Manuelles, stressfreies oder selbstständiges intuitives Anheben der Zunge, z.B. beim Weinen ist nicht möglich. Die Zunge kann nicht über die Unterlippen gezogen oder bewegt werden. Die Funktion ist in allen drei Dimensionen, also nach vorne (ventral), zur Seite (lateral) und nach oben (kranial) nicht möglich oder stark eingeschränkt. Beim Weinen oder Anheben der Zunge entsteht eine Herzform der Zunge und meist ist eine Einkerbung in der Zungenspitze zu erkennen. Es handelt sich um eine Ankyloglossie. Beim Trinken an der Brust wird nicht mit der Zunge, sondern kompensatorisch mit der Kaumuskulatur und eingezogener Lippe getrunken.

Die Wahrscheinlichkeit einer Problematik beim physiologischen Saugen durch das Zungenband ist hoch.

Die Wahrscheinlichkeit für Folgeprobleme ist hoch.

Eine Frenotomie des Zungenbandes wird wahrscheinlich zu einer Verbesserung des Trinkverhaltens führen und kann Folgeprobleme vorbeugen. Eine Vorstellung beim Spezialisten ist notwendig.

Bei Säuglingen wird eine Stillberatung und ein Zungenfunktionstest bei einer Fachperson empfohlen. Das Lippenband ist getrennt davon zu evaluieren!

ZungenbandM-S-L Grad 2

Manuelles, stressfreies oder selbstständiges intuitives Anheben, z.B. beim Weinen der Zunge ist zum kleinen Teil möglich, Die Zunge kann etwas über die Unterlippen gezogen oder bewegt werden. Die Funktion kann in allen drei Dimensionen, also nach vorne (ventral), zur Seite (lateral) und nach oben (kranial) eingeschränkt sein. Es kann nur der vordere Zungenanteil beim Weinen oder manuellen Anheben der Zunge bewegt werden.  Es kann sich um eine Ankyloglossie handeln. Beim Trinken an der Brust wird nicht mit der Zunge, sondern kompensatorisch mit der Kaumuskulatur und eingezogener Lippe getrunken.

Die Wahrscheinlichkeit einer Problematik beim physiologischen Saugen durch das Zungenband ist erhöht.

Die Wahrscheinlichkeit für Folgeprobleme ist erhöht.

Eine Frenotomie des Zungenbandes kann wahrscheinlich zu einer Verbesserung des Trinkverhaltens führen und kann Folgeprobleme vorbeugen. Eine Vorstellung beim Spezialisten ist notwendig.

Bei Säuglingen ist eine Stillberatung und ein Zungenfunktionstest bei einer Fachperson empfohlen. Das Lippenband ist getrennt davon zu evaluieren!

ZungenbandM-S-L Grad 1

Manuelles, stressfreies oder selbstständiges intuitives Anheben der Zunge, z.B. beim Weinen ist zum Teil möglich. Die Zunge kann über die Unterlippen gezogen oder bewegt werden. Die Funktion kann in allen drei Dimensionen, also nach vorne (ventral), zur Seite (lateral) und nach oben (cranial) zum Teil eingeschränkt sein. Es kann nur der vordere und mittlere Zungenanteil beim Weinen oder manuellen Anheben der Zunge bewegt werden. Beim Trinken an der Brust wird nicht mit der Zunge, sondern kompensatorisch mit der Kaumuskulatur und eingezogener Lippe getrunken.

Die Wahrscheinlichkeit einer Problematik beim physiologischen Saugen durch das Zungenband ist möglich.

Die Wahrscheinlichkeit für Folgeprobleme ist möglich.

Die Frenotomie des Zungenbandes kann vielleicht zu einer Verbesserung des Trinkverhaltens führen und kann vielleicht Folgeprobleme vorbeugen. Eine Vorstellung beim Spezialisten ist notwendig. Die Frenotomie ist kritisch zu evaluieren und der Nutzen abzuwägen.

Bei Säuglingen ist eine Stillberatung und ein Zungenfunktionstest bei einer Fachperson empfohlen. Das Lippenband ist getrennt davon zu evaluieren!

ZungenbandM-S-L Grad 0

Manuelles, stressfreies oder selbstständiges intuitives Anheben der Zunge, z.B. beim Weinen ist vollständig möglich. Die Zunge kann etwas die Unterlippen gezogen oder bewegt werden. Die Funktion kann in allen drei Dimensionen, also nach vorne (ventral), zur Seite (lateral) und nach oben (kranial) ist gut möglich. Die ganze Zunge kann beim Weinen oder manuellen Anheben der Zunge bewegt werden. Beim Stillen oder Trinken wird mit der Zunge, entspannter Kaumuskulatur mit weit geöffnetem Mund und auf gestülpten Lippen gesaugt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Problematik beim physiologischen Saugen durch das Zungenband besteht nicht.

Die Wahrscheinlichkeit für Folgeprobleme besteht nicht.

Eine Frenotomie des Zungenbandes kann nicht zu einer Verbesserung des Trinkverhaltens führen und kann keine Folgeprobleme vorbeugen. Eine Vorstellung beim Spezialisten ist nicht notwendig.

Bei Säuglingen ist eine Stillberatung bei einer Fachperson empfohlen. Das Lippenband ist getrennt davon zu evaluieren!