Kompensierendes Verhalten

Wenn ein Zungen- und/oder Lippenband straff ist, kann dies die umliegenden Muskeln beeinflussen. Dies kann ein Grund dafür sein, dass Säuglinge kompensierend trinken und Muskeln oder ihren Kiefer verstärkt benutzen müssen.

Kann die Zunge nicht ihrer Funktion eingesetzt werden und ist die Mundöffnung durch ein zu kurzes Zungenband eingeschränkt, misslingt oft schon das erste Andocken. Auch wenn es dem Säugling durch raffinierte Anlegetechniken gelingt mehr Brustgewebe zu erfassen, wird der Säugling erfolglos versuchen die Zunge einzusetzen. Gelingt das nicht, rutscht er in Richtung Brustwarzen ab und beginnt als Kompensation mit eingezogenen Lippen und dem Einsatz der Kaumuskulatur den Milchspendereflex auszulösen. Dabei entstehen schmatzende, klickende oder schnalzende Geräusche.

Die eingezogenen Lippen und die reduzierte Mundöffnung führt zu offenen Mundwinkeln aus denen die Milch herausläuft und Luft einzogen und geschluckt wird. Die kauenden Bewegungen führen zu Verformungen und Verletzungen der Brustwarzen. Durch das kompensierte unphysiologische trinken wir die Brust nicht ausreichend geleert, der Säugling kann Gewichtsprobleme und die Mutter verstopfte Milchgänge, wiederholte Milchstaus, Brustentzündungen bis zu einem Brustabszess bekommen. Durch den Vakuumverlust kommt es häufig zum Abdocken und wieder Andocken. Die geschluckte Luft kann zu Blähungen Koliken, Reflux und Aufstoßen, Pupsen und Schluckauf führen.

Wenn du viel Milch hast, kann der Säugling durch die eingeschränkte Zungenfunktion den Milchfluss nicht regulieren, deshalb hustet und verschluckt er sich häufig.

Der Säugling wird nicht richtig satt, stillt dauernd, ist unzufrieden und schläft durch das anstrengende kompensierte Trinken schnell ein. Durch die Blähungen und Koliken will er am liebsten aufrecht getragen werden und kann durch die rückwärtige Zungenposition in Ruhe nicht auf dem Rücken abgelegt werden oder schlafen.

Durch die falsche Zungenruhelage steht der Mund ständig offen. Beim Schlafen können Grunzen, Röcheln oder Schnarchgeräusche wahrgenommen werden.

Du hast Schmerzen beim Stillen, deine Brustwarzen werden rissig oder sogar blutig und sind nach dem Stillen verformt und berührungsempfindlich. Deine Milchmenge geht bei gleichzeitig hohem Zeitbedarf fürs Stillen zurück.